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Erinnerungen einer Fehntjerin

Erlebnisse auf Reisen: Tunesien

  • hillehoek
  • 24. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

Djerba… vor die Füße gelegt…



„Willst du morgen mit nach Djerba? Mein Mann will auf einmal nicht mehr mit“.  Ich treffe eine Freundin ,sie überfällt mich mit dieser Frage. „Es ist alles vorbereitet, du brauchst nur deinen Reisepass…“. „Kann ich 15 Minuten überlegen“ frage ich. Nach 10 Minuten ist mir schon klar, daß ich mir diese Reise nicht entgehen lassen darf. 

Abflug bei kaltem Nieselwetter, es ist Januar, Ankunft bei strahlendem Sonnenschein. Vierzehn Tage bleiben uns zum Erkunden der Insel. Wir verzichten auf die Gruppenausflüge, die vom Hotel angeboten werden, mieten uns ein Taxi und bitten den jungen Mann, uns dahin zu fahren, wo es kaum Touristen gibt. Meine Freundin spricht gut französisch, sodaß es keine Verständigungsschwierigkeiten gibt. Es wird eine interessante Fahrt, mit anschließender Einladung zum Tee in der Familie. Wir werden herzlich aufgenommen in der Großfamilie. Der junge Mann ist Student, fährt in seinen Ferien Taxi für seinen Bruder, er weiß viel zu erzählen über Land und Leute und empfiehlt uns, eine Gruppenfahrt in die Wüste mitzumachen. 

Das Hotel bietet an „ Ausflug in die Wüste, bei Sonnenaufgang, Fahrt zu einer Oase, Kamelreiten zu einer anderen Oase, Tagestour auf dem Festland.“  Wir überlegen nicht lange und melden uns an. 

Es wird ein ereignisreicher Tag, natürlich abgestimmt auf Touristen.  

Der Abschluß des Ausflugs soll der Ausflug mit Kamelen sein. Wir sind uns einig, den nicht mitzumachen, sondern uns ein wenig umzusehen. Wir gehen ein Stückchen in die Wüste hinein und erleben unser Privatkino. Es macht uns im Moment sprachlos, eine Situation wie für uns bestellt. Wir sehen ein paar Kamele, groß und klein, wir sehen ein Beduinenzelt, zwei Männer davor an einem kleinen Feuer hockend, Teekessel, die Männer in ihrer traditionellen Kleidung, Turban, braune Gesichter, offensichtlich Beduinen, die ihre Kamele bewachen. Es wird etwas dämmerig und kühler. 

Wir kommen ins Gespräch, das heißt, nur der jüngere Mann erzählt. Seine Frau sei gestorben, jetzt suche er eine neue. Er wollte unsere Namen wissen, erklärte, er habe ein Haus in der Stadt, sei nur vorübergehend in der Wüste bei seinen Kamelen.. Ob ich verheiratet sei?  Wenn nicht , könne ich doch bei ihm bleiben. Er würde mich heiraten, jetzt schon könne ich ein  kleines Kamel mitnehmen, ich müsse ja sicher zuerst noch nach Haus. Mein Einwand, ich sei viel zu alt, er könne mein Sohn sein, machte keinen Eindruck auf ihn. Es seien viele Europäerinnen in der Wüste geblieben, auch ältere. Er gab mir die Faxadresse eines Freundes, dem ich dann von zu Haus aus noch geschrieben habe, es sei doch wohl besser, zu Haus zu bleiben, er fände sicher eine passende Frau.  

Ich ließ mir von dem jungen Mann noch einen Turban wickeln, es wurde kalt in der Wüste.  

Als die „Kamelreiter“ zurückkamen, mußten wir uns verabschieden.

„Alma, ich werde Dich nie vergessen“ rief er uns nach.  Ich war froh, daß meine Freundin alles übersetzen konnte. Mein Name sorgte immer für Gelächter, auf arabisch heißt er „Apfel“.

 

Es war ein zauberhaftes Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Mein Kamel mußte ich leider zurücklassen…

(Die andern kamen enttäuscht von ihrem Ritt zurück, sie waren nur in einem typischen Touristendorf gewesen, mit horrenden Getränkepreisen.) 


 
 
 

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